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An einem Sonntagmorgen ist der 17-jährige Sam Lethbridge mit dem Auto nördlich von Sydney unterwegs. Er will zu seiner Freundin. Kurz zuvor hatte er noch Kontakt mit ihr, sie verabredeten sich zum Mittagessen. Doch dort kommt Sam nicht an. - Entscheidung aus dem Bauch heraus – eine überlebenswichtige Fähigkeit

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Entscheidung aus dem Bauch heraus – eine überlebenswichtige Fähigkeit

An einem Sonntagmorgen ist der 17-jährige Sam Lethbridge mit dem Auto nördlich von Sydney unterwegs. Er will zu seiner Freundin. Kurz zuvor hatte er noch Kontakt mit ihr, sie verabredeten sich zum Mittagessen. Doch dort kommt Sam nicht an.

Da er am Sonntagabend immer noch nicht aufgetaucht ist und weder auf Nachrichten noch auf Anrufe reagiert, startet seine Schwester auf Facebook einen Aufruf: Wer den Bruder gesehen habe, solle sich bitte bei ihr melden. Sams Eltern sind ebenso besorgt über das Verschwinden ihres Sohnes und gehen noch am Sonntagabend zur Polizei. Dort denkt man zunächst daran, dass Sam weggelaufen sein könnte. Doch Sams Vater Tony glaubt nicht daran. Er ist der Ansicht, dass dieses Verhalten gar nicht zu seinem Sohn passen würde. Als die Polizei ihn bittet, wieder nach Hause zu gehen und abzuwarten, kann er das so nicht hinnehmen.

Ihn beschleicht das Gefühl, dass sein Sohn eventuell verunglückt ist. Viele Jahre zuvor gab es in der Gegend, in der auch Sam unterwegs gewesen sein muss, einen Unfall, bei dem ein Mann fünf Tage lang im dichten Buschland nicht gefunden wurde und daher starb. Tony folgt dem Gefühl, dass seinem Sohn etwas Ähnliches passiert sein könnte, und mietet einen Hubschrauber. Da er selbst Flugangst hat, setzt sich Sams Onkel dazu. Dem Piloten gibt er 1000 Dollar und bittet ihn, dafür so viel Fläche wie möglich abzusuchen.

Nach nur zehn Minuten entdecken die beiden aus der Luft ein Auto, das von der Straße abgekommen ist. Es ist Sam. Zu diesem Zeitpunkt ist er schon 28 Stunden im Auto eingeklemmt, dehydriert und hat mehrere Knochenbrüche. Doch das Wichtigste: Er lebt!

Da Tony entgegen aller anderen Meinungen auf seine Intuition gehört und auch danach gehandelt hat, konnte er seinem Sohn das Leben retten.

Diese Geschichte zeigt, wie wichtig es sein kann, die Intuition zur Entscheidungsfindung heranzuziehen. Doch fällt uns das in vielen Bereichen schwer, da wir glauben, erst alle Fakten gründlich sammeln und analysieren zu müssen, um dann logisch entscheiden zu können.

Ich höre immer wieder, Intuition wäre eine ausschließlich «weibliche» Fähigkeit oder ein Gespür, das man hat oder eben nicht hat. Doch das ist ganz klar falsch: Jeder Mensch besitzt die Fähigkeit zur Intuition. Egal ob Mann oder Frau, wir nutzen sie ständig.

Intuition ist zum einen ein unbewusst ablaufender Prozess, zum anderen ist es ein ganz bewusstes Urteil. Im Erfahrungsgedächtnis speichern wir all das ab, was wir bisher erlebt haben. Dieses Wissen vergleichen wir automatisch mit der aktuellen Situation. Das ist ein unbewusster Ablauf. Im Ergebnis treffen wir eine Entscheidung, die wir als Bauchgefühl wahrnehmen oder auch als Intuition bezeichnen. Eine intuitive Entscheidung ist also eine Entscheidung, die auf unseren Erfahrungen beruht.

Wenn uns zum Beispiel jemand einen Ball zuwirft, überlegen wir nicht, wie genau der Ball auf uns zukommt. Wir würden auch gar nicht auf die Idee kommen, eine Flugbahn zu berechnen, sondern wir greifen einfach intuitiv in die Luft und fangen den Ball.

Ähnlich ist es beim Autofahren: In der Fahrschule lernen wir zwar verschiedene Möglichkeiten, um Brems- und Reaktionsweg auszurechnen. Doch wohl kaum einer sitzt am Steuer und fängt an zu rechnen, wenn er sein Auto zum Stehen bringen will. Vielmehr bremst er, wenn er intuitiv spürt, dass eine Gefahr auf ihn zukommt. So verhält es sich auch in vielen anderen Situationen in unserem Alltag: Unsere Intuition kann uns helfen, gute Entscheidungen zu treffen.

Doch wir trauen uns zu selten, auf unsere Intuition zu hören. Wir lernen im Leben – und das beginnt schon in der Schule – analytisch vorzugehen. Das ist in bestimmten Situationen auch richtig. Wenn es um eine Entscheidung geht, die eine große Bedeutung für uns hat, oder wenn wir eine Situation einschätzen müssen, die wir noch nie erlebt haben, ist die Logik der bessere Ratgeber. Denn dann fehlt uns in diesem Moment die Erfahrung, also die Datenbasis, auf die wir zurückgreifen können.

Es gibt jedoch auch viele Situationen, die wir immer wieder erleben und in denen wir schnelle Entscheidungen treffen müssen. Dann kann die Intuition helfen.

Es dauert nur etwa 250 Millisekunden, bis wir eine Entscheidung als Gefühl spüren. Erst nach etwa 500 Millisekunden setzt der Verstand ein. Dann versuchen wir, die Entscheidung rational zu begründen. Auf emotionaler Ebene ist sie jedoch schon längst gefallen, da wir dort unbewusst auf einen gigantischen Pool an Informationen zurückgegriffen haben. Mit der Intuition beziehen wir also in kürzester Zeit viel mehr Faktoren mit ein, als es bei einer bewussten Entscheidung überhaupt möglich wäre.

Trauen Sie sich daher, Ihrer Intuition zu folgen. Denken Sie dabei an das italienische Sprichwort: «Intuition ist Intelligenz mit überhöhter Geschwindigkeit.»

 

Autor: Norman Alexander

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